Digitaler Wahnsinn

Quelle: http://just-like.net/page/news/ddr-fernsehen-testbild

Frage 1: Braucht der deutsche Fernsehfilm irgendwelche Berater, die ernsthaft meinen, man müsse mit dem Regisseur chatten können, während man das Geschehen am Bildschirm verfolgt? Frage 2: Verdammt, habe ich denn Lust oder Zeit dazu, wenn mich der Film fesseln würde? Antwort zu 1 und 2: NEIN!!!

Ja, auch ich habe mein Tablet dabei, wenn ich vor der Glotze sitze. Aber nur, um so manche Werbepause zu überleben. 

Rezensionen im Kino, zum Beispiel beim Zürich Film Festival, schreibe ich mit Kuli ins offline Notizbuch, um nicht gegen den big screen anzuleuchten und um meine Blicke und Gedanken beim Film behalten zu können. Und, glaubt mir, einen guten Film zu sehen und gleichzeitig Notizen darüber zu machen, ist verdammt anstrengend. Regisseure stellen sich den Journalisten nie während des Films, sondern vorher oder nachher. Nie? Soll man niemals sagen … gerade der TATORT hat sich für so ein Experiment hergegeben: Hangout on Air heisst das Google-Format für sowas (Achtung, Qualitätsalarm …. nur für Freunde des Ungeschnittenen). An sich interessant für Firmenkonferenzen, aber als Chat? Während eines Krimis?!? Siehe oben …

Irgendwas anderes tun, während ein Film läuft? Das tu’ ich nicht freiwillig, wenn ich unterhalten werde. Da lasse ich mich einfangen von einem Film, tauche ab, werde bestenfalls sogar aus meinem Kritiker-Mode gebäutelt, so dass ich all die unvermeidbaren kleinen Schwächen gar nicht mehr sehen kann (und will).

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I see, I like, I write ... mostly about cinema and actors, but also about politics or economy. In English, auf Deutsch, på svenska. This ORF trained news journalist (TV, radio), who has also worked in corporate publishing for international brands and written/edited tons of magazines, has become a blogger out of passion.

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