

ESCOBAR: PARADISE LOST ist ein von vorne bis hinten brilliant aufgebauter Film darüber, was passiert (passieren muss), wenn man sich mit der kolumbianischen Drogenmafia einlässt. Die erste Einstellung zeigt “1991” und wir sehen einen schlafenden Muskelberg erwachen. Benicio del Toro als Drogenbaron Pablo Escobar ist wirklich furchterregend. Auf dem Tisch liegen Handfeuerwaffen – viele Handfeuerwaffen. Escobar erhebt sich – er hat eine Mission. Wir sehen Entschlossenheit, wir sehen Angst. Dann führt uns Regisseur Andrea di Stefano mit Rückblenden in die 1980er Jahre und zu dem, was als Surfer-Paradies begann und mit dem Tod (fast) aller Beteilgten enden wird. Christlicher Fundamentalismus ist die eine Ebene, die andere ist beinhartes Business. Absolut dämonisch, wie Pablo Escobar seinen Schwiegersohn in spe, Nick, in den Strudel des Gewaltverbrechens zieht, indem er ihn schuldig spricht – eine Art Beichte mit umgekehrten Vorzeichen. Nur weil Nick beiläufig erwähnt, von einem Hund gebissen worden zu sein, erleiden 5 Menschen einen brutalen Tod. Später sagt Nick, dass ihn diese Bande nicht mehr behellige, und fügt hinzu: “Gottseidank”. Darauf Escobar: “Gott hatte damit nichts zu tun, das war dein Eingreifen – du bist genauso schuldig wie ich.” Und egal, was Nick tut oder nicht tut, sein Schicksal ist besiegelt. Was für ein Film!
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