
Er ist nicht nur ein brillianter und hochpräsenter Schauspieler. Stipe Erceg macht auch Filme, die lustvoll jede filmische Konvention dekonstruieren: Kluge Worte vortragen – Masken tragen. Ob man mit dem Schal des Dalai Lama zur Erkenntnis reisen kann? Filmen wie kleine Jungs, Dialog zulassen, vor und hinter der Kamera. Und der Schnitt? Der geht direkt ins Fleisch. Erceg und sein Team spielen mit unseren Erwartungen. Aus dem Tischtuch wird ein Leichentuch, aus einer Massage wird eine letzte Ölung. Mitten drin, bei Minute 47, ein filmisch wohlkonstruierter Schluss. Denkste! Die Kamera zoomt, der Zuschauer entschlüsselt – zwanghaft. Und rennt gegen eine viel zu sauber geputzte Balkontüre. Bei der Szene mit dem Personal-Trainer, der atemlos – A BOUT DE SOUFFLE – um Stipe Erceg herumrennt und Hochgeistiges absondert, zeigen die enfants terribles, dass sie das Filmemachen sehr wohl beherrschen, wenn sie denn wollten. Nicht die Hoffnung stirbt zuletzt, sondern die Angst. Vielleicht wird SYNCHRONIZED am Göteborg International Film Festival als Weltpremiere zu sehen sein. Eingereicht hat er ihn jedenfalls, wie uns Stipe Erceg im Interview verriet.
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