ANGRY YOUNG MEN hat heute Premiere in Wien

Andreas Jaehnert
Andreas Jaehnert

Theater kann, was Film selten leistet: direkt berühren. ANGRY YOUNG MEN feiert heute abend – 11. März 2015 – Premiere im Theater Nestroyhof/Hamakom in Wien. Andreas Jaehnert stand uns am Rande des Filmfestivals Max Ophüls Preis Rede und Antwort. Für ihn ist Wien bereits die zweite Station – der in Berlin lebende Thüringer war mit dem Stück schon in Vorarlberg auf der Bühne. Ausserdem hat sich Jaehnert unter die Filmemacher begeben – deshalb auch sein Besuch in Saarbrücken. Wir dürfen gespannt sein – und natürlich bleiben wir dran.

Mehr zu ANGRY YOUNG MEN: “Die gefährlichste Gesellschaftsschicht ist bekanntlich der junge Mann – der Mann zwischen 16 und 30. Er ist der politische Adressat der extremen Rechten, der europäischen Rechts- und Linkspopulisten. Darüber hinaus Hoffnungsträger religiöser Fundamentalisten. Ist dieser junge Mann therapierbar? Im geschützten Rahmen des Theaters wahrscheinlich schon. Regisseur Martin Gruber und das aktionstheater ensemble untersuchen anhand von Interviews und Texten von Wolfgang Mörth sowie Textmaterialien von Holger Meins, Hermann Göring, Mohammed Atta, Anders Behring Breivik eine radikalisierte Männergeneration, die wahrgenommen werden will.

Andreas Jaehnert ist der zweite von rechts.
Andreas Jaehnert ist der zweite von rechts.

Und? Schon radikalisiert? Regisseur Martin Gruber erarbeitet mit seinem Ensemble einen Abend für sechs Männer auf der verzweifelt-komischen Suche nach Anerkennung: Pur, wütend, manchmal poetisch, aber ungemein kraftvoll. Sechs junge Männer, die in unserer europäischen Gesellschaft keine Andockstellen zur Stiftung einer männlichen Identität mehr finden. Sechs junge Männer, die radikalisiert werden wollen. Sechs junge Männer dürfen sich auf der Bühne austoben und auskotzen. Lassen wir der Wut der männlichen Adoleszenten, dem Beben in den männlichen Köpfen und Körpern, dem fließenden Übergang von verbalem Wutaufbau zur terroristischen Tat freien Lauf. Mit wortloser Zärtlichkeit, rechthaberischem Stammtischgebell, soldatischer Körperertüchtigung und einer enthemmten Sprache, die emotionalisiert, auf die Spitze treibt, appelliert, agitiert.

Aber was kommt nach der Wut? Trauer, meint die Psychologie. Am Theater ist das meistens Poesie. „Und eine atemraubende Stille liegt über allem, dann blinke ich, habe diese Kraft, renne über Stock und Stein, und zerstöre alles, was sich mir in den Weg stellt! Dann ist sie wieder weg, diese Kraft, und ich muss mit konventionellen Waffen weiterkämpfen. Also mit Pilzen und Blumen.“ Good Old Bloody Fight. Also los, heilt die Terroristen!

„Angry Young Men“ ist der 3. Teil der Tetralogie RIOT DANCER (1. „Werktagsrevolution“, 2. „Pension Europa“, 3. „Angry Young Men“, 4. „Riot Dancer“ (Premiere am 8.5.2015)

Vorstellungen: Do. 14.05. Fr. 15.05. und Sa. 16.05 jeweils 20.00 Uhr”

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